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26. Dezember 2016

Töltött káposzta (ungarische Krautwickel)

Töltött káposzta gehört zu den Klassikern der ungarischen Weihnachtsküche und ist eines meiner Lieblings-Ungarn-Essen. Diese Säure, herrlich!

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Es wird  rohes Sauerkraut, direkt aus dem Gärtopf, verwendet. Gewickelt wird mit Blättern der im Ganzen sauer eingelegten Weißkohlköpfe.

Je nach Region variieren die Rezepte: verwendete Kräuter für die Füllung (meist Bohnenkraut und Dill; ich ersetze den Dill gerne durch Estragon), pürierte Tomaten im Sud mitkochen ja/nein, gemahlenen Paprika verwenden ja/nein… (wenn der Süd hübsch rot werden soll ist Paprika ein Muß…)

Töltött káposzta kocht man in großen Mengen, hat man nicht viele Esser, kann man sie prima einfrieren.

für die Wickel:
ca. 1,2 kg Schweinehack (gut: Wildschwein)
ca. 1-2 Sauerkrautköpfe, ca. 25 Wickel sollten herauskommen

(Alternative: frischen Kohlkopf im Ganzen blanchieren, Blätter vorsichtig abnehmen, zurück in den Topf, weiter blanchieren, weitere Blätter abnehmen… Die Blätter müssen ausreichend weich sein, damit man sie zu Päckchen wickeln kann)

in Wasser abspülen, Geschmack überprüfen! Evtl. wässern, dicke Mittelrippe wegschneiden. Große Blätter ggf. halbieren)
2-3 mittlere bis große Zwiebeln, ca. 600g hacken, dünsten
etwas gekochten Reis, nach Augenmaß (ganz ganz kleine Hand voll)
S+P
4 Tl Paprika edelsüß
2 Tl getrocknetes Bohnenkraut (csombor)
nach Geschmack getrockneten Dill (Alternative: 2 Tl getrocknetes Estragon)
2 Eier
für das Kraut/ Sud:
ca. 2 kg rohes Sauerkraut (oder auch mehr/weniger, je nach Geschmack. Den Boden des Topfes komplett mit Sauerkraut bedecken, dann Wickel+Räucherfleisch darauf setzen, dann mit Sauerkraut abdecken).
Sauerkrautsaft
ca. 600g Zwiebeln hacken
je nach verwendetem Fleisch Wildfond/ Hühnerfond
geräuchertes Schweinefleisch (z.B. Bauchfleisch) in Stücke schneiden – Größe wie es einem gefällt
wenn man mag: pürierte Tomaten, gemahlenes Paprika
zum Anrichten: Sauerrahm

Die Krautwickel:

Schweinehack, die gedünsteten Zwiebeln, S+P (ca. 3 Tl Salz!), Kräuter, Paprika, Eier, Reis miteinander vermischen. In kochendem Wasser einen kleinen Probekloß garkochen und kosten. Ggf. nachwürzen.
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Pro Wickel ca. 50-60g Hackmasse verwenden: auf ein Blech entsprechend Hackbällchen vorbereiten. Hackbällchen auf Krautblatt setzen, aufrollen, die Enden einschlagen/in die Masse stopfen.

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Für das Sauerkraut: In großem Topf (Ø 34 cm) Zwiebeln dünsten. (Falls man die Paprika-Variante wählt: Topf vom Feuer nehmen, Paprika einrühren, Topf zurück) Sauerkraut dazugeben, einige Zeit dünsten. Hälfte der Masse in Schüssel geben. Der Boden des Topfes ist komplett mit Sauerkraut bedeckt. Darauf schichtet man die Krautwickel. Darauf gibt man das geräucherte Fleisch (nach Geschmack auch ein paar frische Dillstängel).

Das Ganze wird bedeckt mit der 2. Hälfte Sauerkraut. Mit Sauerkrautsaft und Fond (evtl. auch pürierten Tomaten) aufgießen, so daß alles schön „im Saft schmort“. Sanft köcheln lassen – ist das geräucherte Fleisch zart weich, sind auch die Wickel fertig. Zwischendurch überprüfen, ob die Flüssigkeit reicht, abschmecken. Töltött káposzta läßt man am Besten ein paar Tage gekühlt ruhen.

Anrichten mit einem Klacks Sauerrahm. Dazu gibt es ein gutes Weißbrot.

 

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3. Februar 2016

Korhelyleves

Die „korhelyleves“ ist eine ungarische Sauerkraut-Suppe die traditionell an Silvester/ Neujahr gegessen wird: frei übersetzt heißt sie die „Suppe der Betrunkenen“ und ist sozusagen das ungarische Pendant zum deutschen Katerfrühstück, dem Rollmops…

Korhelyleves ist eine meiner Lieblingssuppen. Sie ist mit wenigen Zutaten schnell gemacht: viel Zwiebeln andünsten, Paprika, Sauerkraut und Brühe dazugeben, im Sud mit Bohnenkraut und Estragon gewürzte Hackfleischbällchen mitköcheln (nicht unbedingt mein Fall aber eine andere beliebte Variante: statt Hackbällchen gepökeltes/geräuchertes Schweinefleisch und/oder Schweinswürste dazugeben).

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1 kg frisches Sauerkraut
etwas Sauerkrautsaft (wenn möglich aus dem Sauerkrauttopf)
2 große Zwiebeln (zum Köcheln mit dem Sauerkraut) Keim entfernen, hacken
ca. 1,2 – 1,5l Geflügelbrühe o. Gemüsebrühe (am Besten selbstgemacht)
ca. 2 Tl Paprika edelsüß
für die Hackbällchen Schweinehack mit allen Zutaten vermischen (nicht zu vorsichtig salzen und pfeffern). Kleine Bällchen formen und direkt in die köchelnde Suppe geben
ca. 600g Schweinehack (kann auch etwas mehr sein). Schmeckt klasse: Schweinehack vom Wildschwein
1 mittelgroße bis große Zwiebel hacken,dünsten. Pfanne vom Feuer nehmen, 1-2 Tl Paprika edelsüß einrühren. Abkühlen lassen
2 Tl Paprika edelsüß
1 Tl getrocknetes „csombor“. „Normales“ Bohnenkraut ist auch O.K.
1 Tl getrockneter Estragon
S+P
1 Ei
Sauerrahm zum Servieren

Zwiebeln in einem schweren Topf dünsten. Vom Feuer nehmen und 2 Tl Paprika edelsüß einrühren (soll schön orangefarbig werden, evtl. kann man auch etwas mehr nehmen). Sauerkraut dazugeben, kurz andünsten. Ca. 1,2 l  Brühe angießen, aufköcheln. Noch nicht salzen.

Hackbällchen in die Suppe geben, bei geschlossenem Deckel leicht köcheln lassen. Evtl. Brühe nachgießen (soll aber ruhig „dick“ sein)

Ab und zu probieren und immer wieder mit Salz und Pfeffer abschmecken. Köcheln lassen bis das Sauerkraut weichgekocht ist. Die Suppe soll fein säuerlich schmecken. Zum Schluß ggf. mit Sauerkrautsaft abschmecken.

Zum Servieren auf die Suppe einen Klacks Sauerrahm geben.

 

 

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6. Oktober 2015

Székelygulyás („Szegediner Gulasch“)

Dieses ungarische Gericht hat weder etwas mit der Stadt Szeged in Südungarn noch etwas mit den „Székely“-s in Siebenbürgen zu tun. Das Gericht war wohl inspiriert durch den im 19. Jhdt. in Budapest lebenden József Székely. Er sinnierte in seinem Stammrestaurant darüber, daß ein Schweine“pörkölt“, in dem man zum Ende Sauerkraut mitköchelt, und in das man zum Schluß noch eine ordentliche Portion Sauerrahm hineingebe, wohl wunderbar schmecken müsse. Und so ist es. Lecker, diese feine Säure!

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Je nach Hunger ca. 3 Portionen

für das pörkölt:
ca. 600g Schweinefleisch aus der Keule (wenn man eine größere Menge kocht und man Zeit für eine längere Garzeit hat: dann Schulter) in nicht zu große Stücke schneiden
ca. 2 kleine bis mittlere Zwiebeln hacken
1 Knoblauchzehe Knoblauch mit dem Kümmel mörsern (oder hacken)
etwas Kümmel (nach Geschmack)
1 Tomate häuten, hacken
ein Stück frischer Paprika (grün oder rot) wird im Ganzen mitgeköchelt
Schweineschmalz zum Anbraten (sonst Öl)
ca. 3/4 Eßl. gemahlener edelsüßer Paprika
evtl. ein Stück roter frischer Chili zum Mitköcheln (nach Geschmack)
selbstgemachte Brühe
S+P
Sauerkraut
ca. 600g Sauerkraut etwas Zwiebel dünsten, Sauerkraut dazugeben, kurz andünsten, etwas Sauerkrautsaft oder trockenen Weißwein/Sekt angießen und ca. 30 Min bei geschlossenem Deckel köcheln
ca. 3 gehäufte Eßl. Sauerrahm

Zunächst ein „pörkölt“ (im Deutschsprachigen Raum = „Gulasch“) kochen:

Zwiebeln in Schweineschmalz goldfarben dünsten, Fleisch dazugeben und anbraten, bis alles Farbe angenommen hat. Knoblauch-Kümmel dazugeben, kurz mitdünsten. Herd vom Feuer nehmen, gemahlenen Paprika einrühren, Tomaten dazugeben. Zurück auf das Feuer stellen, S+P und Chili dazugeben. Ohne Deckel köcheln lassen, etwas Brühe angießen, so daß das Fleisch knapp bedeckt ist. Schön vor sich hinköcheln lassen, immer wieder abschmecken (!), evtl. weiter Brühe angießen, je nach Konsistenz der Sauce evtl. Deckel drauf …abschmecken.. Die Sauce des pörkölts muß sämig sein.

Parallel das Sauerkraut kochen (siehe oben).

Kurz bevor das Fleisch gar ist das gekochte Sauerkraut dazugeben und ca. 10 Min alles schön zusammenköcheln. Vor dem Servieren mit dem Sauerrahm vermischen. Auf dem Teller dann noch einen zusätzlichen Klacks Sauerrahm auf das Székelygulyás setzen.